“Alles muss man ihnen vorkauen” oder “Die machen nur Dienst nach Vorschrift” — Führungskräfte wünschen sich sehnlichst den mitdenkenden Mitarbeiter, der eigene Ideen und Lösungen entwickelt, Verantwortung übernimmt und sich engagiert. Die gibt es und sie können ihr Potenzial auch entfalten, wenn diese Rahmenbedingungen stimmen:
- Beschlüsse werden nicht einfach so verkündet, sondern Mitarbeitende werden früh einbezogen. Sie haben die Chance, gehört zu werden, eigene Vorschläge zu machen, Bedenken zu äußern und Ideen zu formulieren. Erst dann erfolgt ein Beschluss und auch zu diesem wird erklärt, wie er zustande kam.
- Es gibt keine “Handlungsanweisungen” sondern Beschreibungen von Abläufen, die auch erklärt werden, warum sie so gemacht werden sollen.
- Offene Fehlerkultur: Über eigene Pannen und Fehler wird immer offen und konstruktiv gesprochen, gerade auch von Führungskräften. Es geht nie darum, Schuldige zu benennen, sondern zu überlegen, wie es in Zukunft besser geht.
- Freiräume schaffen: Menschen haben ein Grundbedürfnis, ihren eigenen Raum nach ihren Wünschen zu gestalten. Das kann die Art und Weise sein, wie sie eine Tätigkeit ausführen, welche Tools sie benutzen möchten, in welcher Reihenfolge sie Aufgaben erledigen, ob sie dabei Musik hören oder ob sie lieber drei kurze Pausen machen als eine lange. Bevor wir also alles zwangs-vereinheitlichen sollten wir uns die Frage stellen: Ist das Ausleben solcher Individualvorstellungen gefährlich? Kostet es unverhältnismäßig viel Geld? Stört es die Abläufe oder andere Kollegen?
- Das Ziel muss immer klar sein: Warum machen wir das alles? Worum geht es wirklich? Was bewegt uns? Das “Warum” ist ein starker Treiber, der viel Fantasie weckt. Dann ist es ganz leicht, das “Wie” und das “Was” auszugestalten.
- Positives Verstärken: Wenn jemand Initiative zeigt und etwas ausprobiert, sollte das auch gesehen und positiv kommentiert werden. Kritik ist erlaubt, aber bitte erst in einem späteren Schritt.
- Klare Verantwortungsbereiche definieren: Themenblöcke brauchen klar definierte “Owner”, die für die Ergebnisse gerade stehen und auch hinterher bitteschön die Lorbeeren kassieren dürfen. Und unterwegs mischen sich jetzt nicht andere permanent ein. Warum sollte ich mich anstrengen, wenn sowieso noch fünf Leute drüber gucken, die alles besser wissen?
- Eine gute Führungskraft unterstützt jeden Mitarbeiter so, dass er ihn in die Lage versetzt, eine Sache selbst so gut wie möglich machen zu können. Wer jedoch alles selbst an sich reißt, weil er es schneller und besser kann, lähmt jede Entwicklungsfreude.