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Cool bleiben, wenn Emotionen hochkochen

Gefühle sind immer okay, Gefühlsausbrüche nicht unbedingt

Leidenschaft und starkes Engagement im Beruf haben immer auch eine Kehrseite: Wir sind verletzlich. Wenn wir mit Herzblut an etwas gearbeitet haben, was anschließend missachtet wird, werden wir zu Recht wütend. Wenn wir uns für unser Team hilfsbereit einsetzen und statt Dank eine Kritik kassieren, macht uns das traurig. An diesen Gefühlen können und sollten wir nichts ändern. An unserer Reaktion darauf möglicherweise schon.

Wir sind uns einig: Verhaltensweisen wie lautes Herumschreien, Tränenausbrüche oder Türenschlagen sind im Umgang miteinander nicht sonderlich hilfreich und wirken auch nicht professionell. Doch wir können Wut oder Verzweiflung nicht einfach ausknipsen wie einen Lichtschalter. 

 

Erste Hilfe kurz vorm Ausflippen

Meist merken wir es körperlich, wenn wir kurz vor einem Wutausbruch stehen oder uns die Tränen gleich über die Wangen kullern: Unser Herz klopft laut hörbar, uns wird heiß (und manchen auch kalt), wir bekommen einen trockenen Mund, der Bauch grummelt. Wenn wir uns ganz machtlos fühlen und einen Ausbruch vermeiden wollen, hilft uns eine Pause. Wir können uns ein Glas Wasser holen, Hände waschen gehen, ein Telefongespräch unterbrechen. Und wir können das kommentieren: “Ich bin gleich wieder da.” —  “Ich brauche jetzt zwei Minuten Pause, um mich zu sammeln.”

Und wenn unser gegenüber gerade ausflippt, können wir ebenfalls unterbrechen. “Lassen Sie uns gleich noch einmal von vorn beginnen. Ich brauche eine kurze Pause.” Manche Menschen schaffen es zwar nicht, sich für Fehlverhalten zu entschuldigen. Doch es gelingt ihnen leichter, nach einer Unterbrechung wieder zu einem respektvolleren Ton zurückzufinden.

 

Atmen und Gedankenpause

Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem: Zählen Sie beim Einatmen in Gedanken bis vier, beim Ausatmen bis fünf. Mindestens fünf Atemzüge lang. Das beruhigt den Puls sofort und das Zählen lenkt uns kurz ab. Buchstabieren Sie “Harmoniegefühl” in Gedanken rückwärts. Die Pause, die dadurch entsteht, wird einem hitzigen Gespräch gut tun.

 

Aussprechen, was los ist

Kommentieren Sie das, was Sie fühlen. “Ich merke gerade, wie mich diese Bemerkung trifft.” oder “Der Ton unserer Auseinandersetzung gefällt mir gerade gar nicht.” “Es macht mich traurig, dass Sie xyz so sehen.” Das schlichte Kommentieren unserer Gefühlsregung sorgt meist schon dafür, dass wir ruhiger werden. Ein Wegdrücken von Emotionen hätte dieselbe Wirkung, als wenn wir dem Topf mit der heiß kochenden Goulaschsuppe einen Deckel aufsetzten: Die Sauerei wäre eine umso größere. 

Ist die Gemütsregung beschrieben, sind wir nun eher in der Lage, unsere Bedürfnisse ebenfalls auszusprechen. “Mir ist wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen, meinen Vorschlag in Ruhe anzusehen. Damit sehe ich Ihr Interesse und Ihre Anerkennung meiner Bemühungen.” 

 

In den Lösungsmodus zurückfinden

Was würde uns jetzt helfen? Was brauchen wir für uns, was braucht es in der Sache? Es ist völlig in Ordnung, wenn wir diese klaren Gedanken erst später fassen können. Wir können und sollten unser Gegenüber auch einbeziehen, über konstruktive nächste Schritte nachzudenken. “Haben Sie einen Vorschlag, wie wir nun weiter verfahren können?” 

Emotionen sind völlig normal. Wenn wir ihnen ins Gesicht sehen, sie akzeptieren, sie ansprechen und einordnen hilft es uns, wieder klar denken zu können.