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Mütter und Väter im Homeoffice

Es sind ganz besondere Erfahrungen, die wir berufstätigen Eltern derzeit im Homeoffice machen: 24 Stunden täglich Zeit mit den Kindern verbringen, parallel die Arbeit gewuppt bekommen, zusehen, dass alle satt werden und nicht im Dreck ersticken und dabei nicht durchdrehen.

Ich kann nicht jammern. Ich lebe in der Luxussituation einer Wohnung mit einem großen Garten, in der wir uns wohl fühlen und alle Platz und auch Rückzugsmöglichkeiten haben. Die Kinder sind schon so groß, dass sie sich selbst zu beschäftigen wissen „Mama, ich hab jetzt keine Zeit, lass uns später etwas spielen“ höre ich eher als „mir ist langweilig!“ Außerdem bin unendlich froh, dass ich als Mutter nicht für alles verantwortlich bin, denn alle packen hier mit an, vor allem mein Mann. Ich kann jede Mutter und jeden Vater sehr gut verstehen, dass die Nerven schnell blank liegen, wenn Kinder kleiner sind und wirklich jede Minute am Rockzipfel oder Hosenbein hängen. Ich erinnere mich gut an die Phase, als unsere 5 Kinder kleiner waren und ich im Homeoffice arbeitete (wenn auch ohne Coronakrise).  Meine Überlebenstricks damals gelten auch noch heute und ich kann sie auf vier wichtige Punkte reduzieren:

1. Den Perfektionswahn abstellen! Die Wohnung darf auch mal unaufgeräumt sein, es muss nicht jeder Winkel täglich geputzt werden. T-Shirts können auch zweimal getragen werden. Und Alfons Schuhbeck blickt mir nicht kritisch über die Schulter, nur weil ich mal Tiefkühlpizza in den Backofen schiebe.

2. Partnerschaft kommt von Augenhöhe! Daher sollte Verantwortung auch fair verteilt werden. Aber: Wer die Verantwortung hat, darf dann auch machen, wie er oder sie es für richtig hält. Es macht eben keinen Spaß, wenn jemand die Spülmaschine noch einmal aus- und wieder neu einräumt, weil man es „nicht richtig“ gemacht hätte. Wer an den anderen nur Aufgaben verteilt, à là „Häng´ doch mal die Wäsche auf! Bring den Müll runter! Bring die leeren Kästen weg!“ erzieht den anderen zum Handlanger, nicht zum Partner.

3. Jeden Tag etwas Schönes für mich machen! Und wenn ich mich einfach mal für eine halbe Stunde mit einem schönen Buch in die heiße Badewanne lege: Ich brauche jeden Tag eine kleine Auszeit für mich, einen Genussmoment in Ruhe. Dann freue ich mich wieder auf die wilden Rabauken, auf meinen Schreibtisch, auf das Abhaken meiner To-do-Listen.

4. Hilfe einfordern und annehmen! Es ist nicht ehrenrührig, Nachbarn oder Freunde um Unterstützung zu bitten. Warum also nicht mal mit anderen Eltern vereinbaren, dass man an einem Nachmittag alle Kinder übernimmt?! Ob ich nun mit zwei oder vier Kindern zum Spielplatz gehe, ist kaum aufwändiger. Aber ich habe einen freien Nachmittag gewonnen. Besonders Alleinerziehende brauchen dringend Unterstützung, kein Mensch kann jede Minute allein für alle und alles verantwortlich sein. Und vielleicht gibt es ja jemanden in der Nähe, der etwas besonders gern macht: Latein üben, mit Kindern etwas kochen oder backen, gärtnern, malen.

 

Im Moment übe ich mich hier vor allem im „Mut zur Lücke“: Der Bügelkorb quillt über — egal! Ich weiß, dass die Kinder gerade mit Hausaufgaben und Lernstoff hinterherhinken. Aber, hey!,  sie haben gelernt, wie man Dokumente in ein pdf-Format umwandelt und per E-Mail verschickt, sie können Pancakes machen (und mir morgens ans Bett servieren), sie wissen, wie man Tomaten „ausgeizt“, haben herausgefunden wie man das perekte Dressing für Cesar´s Salad zaubert und sie kamen von selbst auf die Idee, mit ihren großen Geschwistern in Hamburg via Zoom ein Brettspiel zu spielen (das in beiden Wohnzimmern parallel aufgebaut wurde).

 

Mich interessiert sehr: Wie geht es Euch gerade mit Kindern im Homeoffice? Wirft uns Corona in unseren Rollenbildern um Jahrzehnte zurück, wie Frau Allmendinger sagte? Was erscheint Euch am schwierigsten? Was würde Euch helfen? Bitte hinterlasst uns doch hier einen Kommentar, ich freue mich über den Austausch!