Bestimmt haben Sie diesen Satz schon einmal laut ausgesprochen. Regenwetter und Parkplätze, die uns vor der Nase weggeschnappt werden, können wir vielleicht einfach weglachen. Doch schwere Krankheiten, Unfälle, Kündigungen oder Scheidungen können uns schier umhauen — sie bedrohen unser Leben und unser Grundbedürfnis nach Sicherheit. Wie bewundernswert doch manche Menschen mit schweren Schicksalsschlägen umgehen können!
Ich habe leider kein Patentrezept für den Umgang mit schweren Lebenskrisen. Doch ich habe ein paar Ideen, was wir tun können, wenn gerade mehrere unangehme Themen gleichzeitig auf uns einprallen:
- Dem Schmerz hingeben: Gleich mal ein Worst-Case-Szenario durchspielen und die schlimmstmöglichen Katastrophen und Folgen ausmalen. Meist merken wir dann selbst: Es ist doch recht unwahrscheinlich, dass alles auf ganzer Linie fürchterlichst ausgeht.
- Auf die eigene Stärke besinnen: Wann habe ich mich im Leben schon ähnlich gefühlt? Wie ging es dann weiter? Was habe ich gut gemacht? Was kann ich? Meist vergessen wir in schwierigen Momenten, wie widerstandsfähig und leistungsstark wir sind.
- Ins Netz falllen lassen: Wir haben uns über Jahre ein Netzwerk aus Familie, wirklich guten Freunden und klugen, mitfühlenden Mitmenschen aufgebaut. Heute ist der Tag, wo wir darauf zugreifen dürfen! Sprechen Sie aus, dass Sie sich Hilfe wünschen. Wenn Sie können, auch ruhig ganz konkret: Fragen Sie nach Arztempfehlungen, Paartherapeuten, finanzieller Unterstützung, einer Umarmung. Sagen Sie „Ich brauche Dich jetzt, bitte komm vorbei.“ Nein, das ist nicht unverschämt! Herzensgute Menschen haben Freude daran, wenn sie anderen wirklich gut tun können. Wir geben ihnen nun die Möglichkeit, einen solchen Glücksmoment zu erleben.
- Gehen Sie raus! Wer in Schockstarre verharrt, dreht sich auch gedanklich im Kreis. Gönnen Sie sich einen Blick von außen auf sich selbst, ziehen Sie sich eine warme Jacke über und gehen Sie in die Natur. Suchen Sie nach einem bildlichen Zeichen als Antwort auf Ihr wichtiges, aktuelles Thema. Wir zapfen so unsere Intuition an, die vermutlich ohnehin schon weiß, was nun gut und richtig ist.
- Kein Alkohol! Auch wenn Sie das Bedürfnis haben, Ihren Schmerz zu betäuben: der Kater am nächsten Tag ist umso schlimmer. Überlegen Sie sich lieber etwas, das Ihnen wirklich wohl tut. Eine heiße Badewanne einlassen? Ihre Lieblings-CD hören? Eine Runde Schwimmen gehen? Das löst keine Probleme, tut aber einen Moment lang gut.
- Nehmen Sie sich nicht so wichtig! Allzu intensive Konzentration auf Selbstmitleid macht alles nur noch schlimmer. Wie sieht Ihr Problem aus der Sicht anderer aus? Wie geht es Ihrem Partner, Ihren Kindern, Ihrem Team damit? Ein Perspektivenwechsel relativiert so manches.
- Beginnen Sie JETZT einen neuen Tag! Ziehen Sie einen Schlussstrich unter Ihren Kummer und sehen Sie nach vorn: Was kann ich jetzt tun? Wie geht es weiter? Mit kleinen Schritten beginnen…