Strategien im Umgang mit einer entscheidungsmüden “Warum ich?”-Mentalität

Führung

Hast Du schon einmal graue Haare bekommen, während Du darauf wartest, dass ein Team etwas entscheidet, bewegt oder in die Tat umsetzt?

Menschen sind entscheidungsschwach

Eine Entscheidung zu treffen ist ein Akt, der sofort wieder weitere Schritte nach sich zieht. Da wir uns nicht immer sicher sind, ob wir diese vollumfänglich überblicken können, lassen wir den Vorgang erst einmal liegen. Für später. Für irgendwann. Aber dann kommt wieder etwas anderes dazwischen. Tja.

Strategie: Nimm die Entscheidung vorweg und mache aus dem “Nein” einen aktiven Akt. Willst Du also ein Mailing versenden und wünschst Dir die Zustimmung einer Führungskraft, kannst Du den Vorgang immens beschleunigen, indem Du ankündigst, dass dieser Entwurf so in drei Tagen in den Druck geht, wenn nichts dagegen spricht. Das ist, zugegeben, nicht immer möglich. Aber wann immer Du gegen keine Unterschriftsrichtlinien verstößst, ist das ein sehr zielführendes Vorgehen.

Gruppen fühlen sich nicht gemeint, einzelne schon

Sehen Autofahrer ein Unfallfahrzeug im Straßengraben liegen, fahren 9 von 10 einfach weiter. Einige von ihnen mögen herzlos sein, andere faul. Doch was alle gemeinsam haben ist die Fehleinschätzung: “Auf dieser Straße ist doch so viel los, ich fühle mich nicht gemeint, es können ja auch andere stehen bleiben und helfen.” Den gleichen Effekt erzielst Du, wenn Du per Rundmail Deine Kollegen bittest, einen Beitrag zum Buffet beim Sommerfest zu leisten oder einen Text für die Mitarbeiterzeitung zu schreiben. Da kommt einfach nichts zurück.

Strategie: Wenn Du schon eine Massenaussendung machst, sorge dafür, dass sie nicht wie eine solche klingen. Eine persönliche Ansprache ist absolutes Minimum! Wenn schon in der Anrede die Duz-Form mit Schrägstrich die Siez-Form ergänzt, fühlt sich kein Mensch gemeint. Dann lieber zwei Mailings an unterschiedliche Verteilergruppen schicken. Und wenn Du Dir schon die Mühe machst, Menschen einzeln zu adressieren: Zeige das auch in Deinem Text! Nimm Bezug auf eine Besonderheit, die nur für diesen Empfänger gilt. Ich werde nie begreifen, warum Kontaktanfragen bei LinkedIn so klingen, als hätten 1000 andere per “copy & paste” dieselben Zeilen erhalten.

Konkrete Beispiele regen die Fantasie an

Du sollst zu einer Feier “etwas” mitbringen? Es ist anstrengend und erfordert erhebliche Kreativität, eine solche Aufforderung in die Tat umzusetzen. Wenn wir aber gefragt werden, ob wir nicht Lust hätten, ein Tiramisu oder eine Flasche Wein beizutragen, steigen die Chancen einer positiven Reaktion ganz erheblich! So ist dann auch sofort klar, dass kein 5-Gänge-Gourmet-Menü erwartet wird, die Hemmschwelle ist erfreulich niedrig gesetzt. Gleiches gilt auch, wenn Beiträge für ein Gemeinschaftsgeschenk angefragt werden. “Bitte überweist 10 Euro oder einen anderen Betrag…” lässt die Freiheit, mehr oder weniger zu geben. Aber man hat sofort einen Anhaltspunkt.

Appelle wie eine Tütchensuppe verpacken

Warum sind Fertiggerichte so beliebt? Sie machen keine Arbeit! In die Mikrowelle schieben, umrühren, fertig! Wenn Du willst, dass ein Kollege oder Kunde eine bestimmte Information an andere weitergeben soll: Formuliere doch schon mal die E-Mail in seinem Namen vor! Dann hat der andere nicht mehr zu tun als den Text zu kopieren und kann selbst als Absender in Erscheinung treten. Einfach wie eine Tütchensuppe!

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