Reverse Mentoring — Der unterschätzte Hebel für moderne Führung

Führung

Ein Gastbeitrag von Katharina Baumann

Reverse Mentoring ist ein Lernformat, bei dem jüngere Mitarbeitende erfahrenere Kolleg:innen, oft Führungskräfte, als Mentor:innen begleiten. Dabei geben sie Wissen zu Themen wie Digitalisierung, neue Arbeitsweisen oder gesellschaftliche Trends weiter.

Wer bietet Reverse Mentoring an?

Reverse Mentoring wird vor allem von Unternehmen eingesetzt, die sich aktiv mit Digitalisierung, Führungskräfteentwicklung, Diversity und Kulturwandel beschäftigen. Besonders in Organisationen mit mehreren Generationen, flachen Hierarchien oder einem ausgeprägten Innovationsfokus ist Reverse Mentoring ein wirkungsvolles Instrument.

Warum braucht es Reverse Mentoring – Führungskräfte lernen doch ständig

Meistens lernen Führungskräfte innerhalb ihrer Bubble. Reverse Mentoring öffnet diesen Raum: für Perspektiven, die sonst nicht gehört werden – über digitale Gewohnheiten, Haltung zu Arbeit, Diversität, Nachhaltigkeit. Es geht nicht darum, dass die Jüngeren ‚besser‘ sind. Es geht um Dialog auf Augenhöhe.

Wie funktioniert es am besten?

Reverse Mentoring braucht kein Großprojekt. Entscheidend ist: Freiwilligkeit, gutes Matching, klare Erwartungshaltung – und ein geschützter Raum für Austausch. Es funktioniert besonders gut dort, wo Veränderung erwünscht, aber noch nicht selbstverständlich ist.

Der 5-Schritte-Plan für einen guten Start in Reverse Mentoring

1. Ziel klären

Bevor es losgeht, sollte die Frage im Raum stehen: Warum Reverse Mentoring?
→ Zur Förderung digitalen Know-hows
→ Zur Stärkung des Generationendialogs
→ Zur Begleitung von Kultur- und Führungswandel

2. Sponsoren & Konzept sichern

Ein starkes Konzept braucht Rückhalt, deshalb vorher folgende Personen mit ins Boot holen:
→ Unterstützung von HR, Führung oder Diversity
→ Definition von Rahmenbedingungen: Dauer, Zielgruppe, Anzahl Tandems
✅ Tipp: Mit einer Pilotphase klein starten und Erfahrungen sammeln.

3. Teilnehmende gewinnen & Tandems bilden

Ein gutes Matching ist der Schlüssel zum Erfolg:
→ Freiwillige Teilnahme und transparente Kommunikation
→ Interessen und Schwerpunkte abfragen
✅ Vertrauen und Offenheit als Basis des Programms.

4. Kick-off & Begleitung

Ein gemeinsamer Start schafft Klarheit:
→ Gemeinsamer Auftakt mit Rollenklärung
→ Leitfäden & Reflexionshilfen zur Orientierung bereitstellen
→ Regelmäßige Treffen fördern für den Beziehungsaufbau
✅ Junge Mentor:innen unterstützen.

5. Feedback & Weiterentwicklung

Nach der ersten Runde ist vor der nächsten:
→ Rückmeldungen sammeln
→ Erfahrungen & Erfolge sichtbar machen
→ Format weiterentwickeln oder ausbauen
✅ Sichtbare Wirkung sichert langfristige Akzeptanz.

Typische Anwendungsfelder in Unternehmen

  • Führungskräfteentwicklung: Jüngere Mitarbeitende coachen erfahrene Führungskräfte z. B. zu digitalen Tools, neuen Arbeitsweisen oder gesellschaftlichen Trends.
  • Digitalisierung: Reverse Mentoring hilft, technologische Kompetenzen und ein digitales Mindset zu fördern.
  • Generationendialog: Der Austausch stärkt das Verständnis zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitenden.
  • Kulturentwicklung: Reverse Mentoring unterstützt den Abbau von Hierarchien und fördert eine offene Feedbackkultur.

Zusammenfassung

Reverse Mentoring ist mehr als nur Wissenstransfer – es schafft Beziehungen, Perspektiven und kulturelle Entwicklung. Unternehmen setzen es gezielt dort ein, wo Wandel, Dialog und Zukunftsfähigkeit gefördert werden sollen.

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