Verpacken von Hiobsbotschaften

7-Punkte-Drehbuch zum Verpacken von Hiobsbotschaften

Kommunikation

„Wir müssen 200 Mitarbeiter entlassen.“

Es muss ja nicht gleich eine dramatische Botschaft derartig heftiger Ausmaße sein. Führungskräfte haben beinahe täglich unangenehme Nachrichten zu verkünden — große und kleine.

Und sie wissen manchmal gar nicht recht, wie sie es nun am besten formulieren könnten, dass Kurzarbeit ansteht, ein bereits genehmigter Urlaub wieder gestrichen wird, Überstunden gemacht werden oder die Mitarbeiter demnächst in ein Großraumbüro umziehen sollen.

Hier einige Anregungen für die nächste schwierige Ansprache in der Mitarbeiterversammlung:

1. Die Stimmung klar ansprechen und Betroffenheit zeigen

Beginne direkt und authentisch mit deiner Ankündigung. Zeige, dass Dir die Botschaft selbst schwerfällt. Das schafft Verbindung und baut emotionale Distanz ab.

Etwa so: “Was ich nun verkünde, fällt mir selbst nicht leicht und ich wünschte, ich hätte heute bessere Neuigkeiten”.

2. Den Kontext der Entscheidung transparent machen

Erkläre nachvollziehbar, wie es zur aktuellen Situation gekommen ist. Gehe nicht davon aus, dass allen die Hintergründe klar sind.

Wie ihr wisst, haben wir im letzten Quartal drei wichtige Kunden verloren.

3. Zeige, dass Du vorher alles versucht hast

Gib einen Einblick, welche Maßnahmen bereits ergriffen wurden, um die Situation zu vermeiden. Das demonstriert Engagement und Verantwortungsbewusstsein.

Und wie ihr auch wisst, haben wir viele Anstrengungen unternommen, um diese wichtigen Kunden zu behalten.

4. Verantwortung übernehmen, statt Schuld zuzuweisen

Keine Schuldzuweisungen — eigene Verantwortung übernehmen!

Ich muss mich an die eigene Nase fassen: Ich habe diese Entwicklung zu spät erkannt und möglicherweise zu wenig unternommen, um bereits im Vorfeld Ersatzkunden zu akquirieren.

So viel Selbsteinsicht ist natürlich nur etwas für Starke. Es lädt aber Mitarbeiter dazu ein, auch selbst über ihren eigenen Anteil an der Misere nachzudenken.

5. Die Entscheidung wohlüberlegt darstellen

Deutlich machen, dass die aktuelle Entscheidung wohlüberlegt ist. Wenn Mitarbeiter den Eindruck haben, hier wurde bei einem Feierabendbier mal eben schnell ein Beschluss zu ihrem Nachteil gefasst, haben sie dafür kein Verständnis.

Wir haben uns in den letzten Wochen intensiv mit der Lösung des Problems beschäftigt” ist ein tröstlicher Hinweis.

6. Schlimmere Alternativen benennen

Noch schlimmere Alternativen aufzählen: Einen Geschäftsbereich komplett zu schließen ist schlimmer, also dort für eine Weile die Kosten zu reduzieren. Ein Umzug in ein entfernt gelegenes Industriegebiet ist weniger sympathisch als ein Großraumbüro.

7. Stabilität betonen und Zuversicht vermitteln

Vertrauen schaffen: Zählen Sie auf, was trotz Veränderung bleibt und worauf sich alle auch weiterhin verlassen können.

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